Spezialfall Planetenfotografie

Spezialfall Planetenfotografie

Da bei der Planetenfotografie oft große Brennweiten verwendet werden, um die sehr kleinen Planeten auf dem Chip groß darzustellen, würde das Seeing bei Langzeitaufnahmen immer dominant sein und das Bild wäre verschwommen. Deswegen wird bei der Planetenfotografie das Lucky Imaging angewendet. Hierbei werden extrem kurz belichtete Bilder (bzw. Videos aus denen die Einzelbilder extrahiert werden) erstellt. Die Idee dahinter ist, dass genau zu einem Moment, an dem das Seeing gerade mal nicht vorhanden oder extrem schwach ist, ein Foto gelingt. Wurden genügend Bilder in einer Session gemacht, werden daraus zum Beispiel die 10% Bilder mit dem geeignetsten Seeing durch eine Software (z.B. AutoStakkert) ausgewählt und gestackt. Durch die sehr kurzen Belichtungszeiten haben die Einzelbilder zwar ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis, aber die große Menge an Bildern negiert diesen Effekt wieder.

Da das Seeing für die gelungene Einzelaufnahme keine Rolle spielt, kann in die Formel zur Berechnung des Abbildungsmaßstabs β für das optimale Teleskop-Kamera-System das theoretische Auflösungsvermögen des Teleskops eingesetzt werden. Das Auflösungsvermögen des Teleskops, also die Fähigkeit, zwei unter einem Winkelabstand eng benachbarte Objekte noch getrennt darzustellen, ist nun der limitierende Faktor. Eine getrennte Darstellung von Objekten gelingt aber nur, wenn sich zwischen ihnen noch mindestens ein weiterer Pixel befindet.

Das bedeutet, dass bei vorhandenem Teleskop und Kamera ein Brennweitenfaktor ermittelt werden kann, mit dem die Brennweite des Teleskops so angepasst wird, dass 2 Pixel den Bereich des theoretischen Auflösungsvermögens abtasten. Oder anders ausgedrückt, muss ein Pixel das halbe Auflösungsvermögen darstellen können. Es gilt:

Wird die Formel dann nach der Brennweite umgestellt, kann bei vorhandener Kamera die optimale Brennweite ermittelt werden.

Der benötigte Brennweitenfaktor ergibt sich dann aus:

Eine geeigneter Brennweitenfaktor kann über das Berechnungstool ‚Sonnensystem‘ im Menüpunkt ‚Tools‘ ermittelt werden.