Gekühlt oder ungekühlt
Das Kühlen von Kamerachips soll deren Dunkelstrom und somit das Dunkelstromrauschen reduzieren. Wie im Menüpunkt ‚Grundlagen‘ – ‚Physikalische Größen‘ – ‚Rauschen‘ gezeigt wurde, spielt das Dunkelstromrauschen bei hintergrundlimitierten Aufnahmen keine Rolle, und eine Kühlung ist nicht notwendig. Es können in diesem Fall durchaus mit einer ungekühlten Astrokamera oder einer modifizierten DSLR Aufnahmen gemacht werden.
(Hinweis zur Modifikation: Da die Siliziumchips im roten Wellenlängenbereich empfindlicher sind, als im blauen und grünen, besitzen DSLR-Kameras einen Filter, der das rote Lichtspektrum teilweise blockiert, so dass Tageslichtbilder nicht rotstichig aussehen. Für die Astrofotografie ist dieser Filter aber hinderlich, da Emissionsnebeln vor allem im H-alpha Bereich (656 nm) Photonen abstrahlen. Bei der Modifikation wird dieser Filter entfernt.) (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=I8h264CP5eI)
Nachfolgend werden Punkte aufgelistet, die für eine gekühlte Kamera sprechen:
- An sehr warmen Sommernächten kann es sein, dass das Dunkelstromrauschen doch ab und zu eine dominante Rolle spielt.
- Bei sehr dunklem Himmel ist es manchmal schwierig, in die Hintergrundlimitierung zu kommen, so dass sich das Dunkelstromrauschen bemerkbar machen kann.
- Bei Schmalbandfilteraufnahmen wird nahezu keine Hintergrundlimitierung erreicht, und die Bilder werden sehr lange belichtet, wodurch sich das Dunkelstromrauschen bemerkbar macht.
- Dark-Frames sollten zum Kalibrieren der Sub-Frames unbedingt die gleiche Temperatur aufweisen (siehe Menüpunkt ‚Grundlagen‘ – ‚Bias, Flats, Darks, Darkflats‘). Durch eine Kühlung lässt sich eine fest eingestellte Temperatur gut realisieren
Nachfolgend ein Beispiel der Astrokamera ZWO ASI294MC Pro hinsichtlich des erzeugten Dunkelstroms. Schon ab 10°C sind die ungewollt entstandenen Elektronen sehr klein. Bei der Kühlung sollte darauf geachtet werden, dass die Kühlleistung nicht zu hoch ist. Eine maximale Kühlleistung von 80% bis 90% sollte nicht überschritten werden.