IR-Sperrfilter

IR-Sperrfilter

Da die Siliziumchips der Kameras auch im Infrarotbereich (IR) empfindlich sind, werden Astrokameras mit oder ohne IR-Sperrfilter angeboten.
Prinzipiell lässt sich sagen, dass sowohl für Planetenaufnahmen, als auch für Deep Sky Objekte ein IR-Sperrfilter verwendet werden sollte, sobald sich eine Linse im optischen System befindet. Da die Linsen für den sichtbaren Bereich optimiert sind, würde das IR-Licht an den Linsenflächen anders gebrochen werden, und der IR-empfindliche Kamerachip würde unscharfe überlagerte Bilder liefern. Spiegelteleskope haben diese Problematik nicht.

Für Mond- und Planetenaufnahmen gibt es einen Vorteil, wenn Aufnahmen im Infraroten Bereich erstellt werden. Infrarotstrahlen durchdringen unsere Atmosphäre besser als es bei Strahlen im Wellenlängenbereich von blau oder grün der Fall ist. Bei schlechtem Seeing werden die Infrarotstrahlen kaum beeinflusst und erzeugen dadurch ein detailreiches Bild. Auch wenn durch die größere Wellenlänge des infraroten Lichts das Auflösungsvermögen des Teleskops nicht mehr so gut wie im sichtbaren Spektrum ist (siehe Formel zum Auflösungsvermögen im Menüpunkt ‚Grundlagen‘ – ‚Physikalische Größen‘ – ‚Teleskop: Öffnung, Brennweite und Auflösungsvermögen‘), werden bei einem schlechten Seeing bessere Bilder als im sichtbaren Bereich erreicht. Bei Linsenteleskopen sollte bei diesen Aufnahmen dann ein reiner IR-Durchlassfilter verwendet werden, um unscharfe Bilder durch das Ausfiltern des sichtbaren Lichts zu vermeiden. Die Chipebene kann somit in den Fokuspunkt für das Infrarote Licht geschoben werden.
So können im sichtbaren Bereich die Farbinformationen gewonnen werden, und die IR-Aufnahmen dienen als Luminanzkanal.

Anmerkung: Eine Bayer-Matrix lässt über die roten Filter IR-Strahlung bis 750 nm sehr gut durch. Danach sinkt die Durchlasskurve ab, was aber von Hersteller zu Hersteller variiert.

Im Folgenden ist eine grafische Übersicht aufgeführt, die die Quanteneffizienz einer ungefilterten monochromen Kamera gegenüber einer Farbkamera mit UV- und IR-Sperrfilter aufzeigt.

Quelle: https://www.baslerweb.com

 

Sind also Planetenaufnahmen vorgesehen, kann eine Kamera ohne IR- Sperrfilter angeschafft werden. Für Aufnahmen im sichtbaren Bereich wird dann ein IR-Sperrfilter eingesetzt. Es gibt auch Deep Sky Objekte, die im Infraroten Spektrum strahlen.
Sind aber nur Bilder im sichtbaren Bereich geplant, kann eine Kamera mit einem Deckglas mit integriertem IR-Sperrfilter gekauft werden. Dadurch wird ein zusätzlicher Filter im Strahlengang eingespart. Jedes zusätzliche Teil bringt eine Verschlechterung des Bildes. Es ist somit immer besser so wenig wie möglich Zusatzteile im Strahlengang zu haben.

 

 Planeten-
aufnahmen
Detailreiche Planeten-aufnahmenDeep Sky
Objekte
Infrarotanteil der
Deep Sky
Objekte
Kamera mit fest eingebautem IR-Sperrfilterjaeher neinjanein
Kamera ohne IR-Sperrfilterja, mit extra IR-Sperrfilter im Strahlengangja, mit IR-Pass Filter nur den IR-Bereich aufnehmenja, mit extra IR-Sperrfilter im Strahlengangja, mit IR-Pass Filter nur den IR-Bereich aufnehmen