Montierung und Stativ
Zunehmend werden für die Astrofotografie motorisierte Montierungen verwendet, um den durch die Erdrotation am Himmel entlangziehenden Objekten möglichst exakt nachfolgen zu können. Dabei stehen zwei Montierungsarten zur Verfügung, die azimutale Montierung (oft in einer Gabelmontierung verbaut) und die parallaktische (auch: äquatoriale Montierung genannt).
Azimutale Gabelmontierung | Parallaktische Montierung |
Der Vorteil einer azimutalen Montierung ist die einfache Handhabung beim Aufstellen und bei der Himmelsbeobachtung mit Okularen. Der Nachteil einer azimutalen Montierung mit motorisierter Nachführung besteht darin, dass es bei dieser durch die Erdrotation zu einer Bildfelddrehung kommt, da sich die Montierung ausschließlich waagerecht und senkrecht zur Aufstellebene bewegen kann.
Nachführung von azimutaler und parallaktischer Montierung [https://www.privatsternwarte.net]
Vergleich der Bildfelddrehung zwischen azimutaler und parallaktischer Montierung [Baader Planetarium GmbH]
Parallaktische Montierungen werden verwendet, wenn beabsichtigt ist, mit langen Belichtungszeiten zu arbeiten. Gegenüber einer azimutalen Montierung haben diese den Vorteil, dass sie Himmelsobjekten entlang deren Erdrotationsbewegung exakt folgen können. Dies geschieht durch Drehung einer zur Erdrotationsachse parallel stehenden Rektaszensions- bzw. Stundenachse.
Da generell nur die parallaktische Montierung für die Astrofotografie in Frage kommt, wird im weiteren Verlauf nur diese Montierung betrachtet.
Die zentrale Baugruppe einer parallaktischen Montierung ist der mittlere Teil, das Achsenkreuz, in dem die zwei wichtigen Nachführachsen senkrecht aufeinander stehen, und der Polsucher befestigt wird.
Parallaktische Montierung mit Darstellung der Achsen | Parallaktische Montierung mit Darstellung der Bauteile |
Quelle für Bild der parallaktischen Montierung: [www.teleskop-express.de]
Mit Hilfe der Rektaszensionsachse können Himmelsobjekte mit der Geschwindigkeit der Erdrotation in Ost-West-Richtung nachgeführt werden.
Mittels der Deklinationsachse wird der Abstand der Himmelsobjekte zum Himmelsäquator (Erdrotationsebene) eingestellt.
Über den mit der Rektaszensionsachse fluchtenden Polsucher, kann diese Achse parallel zur Erdrotationsachse ausgerichtet werden.
Begriffe in Zusammenhang mit der Himmelskugel | Himmelskugel mit Darstellung der Winkel |
Am oberen Ende des Achsenkreuzes befindet sich eine Schiene, auf der der Teleskoptubus befestigt ist. Gegenüber des Tubus‘ wird ein Gegengewicht montiert, um die Lager der Rektaszensionsachse nicht zu stark zu belasten.
Unterhalb der beiden Nachführachsen befindet sich eine Konstruktion mit zwei weiteren Achsen, über die die Montierung auf einem Dreibein (auch Tripod oder Stativ) oder auf einer Säule befestigt wird. Mit der Polhöhenachse kann die Neigung (entsprechend des Breitengrades) des Teleskops eingestellt werden, und mit Hilfe der Azimutschrauben wird die Abweichung zum Meridian minimiert.
Auch wenn bei den Montierungen in den Datenblättern eine hohe Traglast angegeben wird, so gilt diese nur, wenn der Nachthimmel mit dem Okular betrachtet wird. Nach einer oft bestätigten Faustregel, die in vielen Forenbeiträgen aufgeführt wird, sollte der Teleskoptubus mit den kompletten Zubehörteilen (Kamera, Guider, Okularauszug. usw.) nicht mehr als 50% – 65% der angegebenen Traglast wiegen. (Hinweis: Die Gegengewichte werden bei dieser Berechnung nicht mit hinzugerechnet.) Der Grund dafür ist einfach. Kleinste Erschütterungen und Vibrationen werden direkt auf den langzeitbelichteten Aufnahmen sichtbar. Hinzu kommt, dass große Tuben einen weiter außen liegenden Schwerpunkt haben, was eine noch bessere Stabilität voraussetzt. Die Montierung sollte daher weit von ihrer maximalen Traglast betrieben werden.
Das gleiche gilt für das Stativ, auf dem das ganze Konstrukt steht. Das Stativ sollte so stabil wie möglich sein. Es sollte Schwingungen gut absorbieren können, so das Vibrationen nicht bis an das Teleskop weitergegeben werden.