Einnorden mit PHD2 über Drift Align

Einnorden mit Hilfe des Programms „PHD2“ (Version 2.6.11)

Wenn in der Astrofotografie-Ausrüstung kein Fadenkreuzokular enthalten ist bzw. ein Umdenken der Himmelsrichtung erleichtert oder die Wartezeit beim „Einscheinern“ verkürzt werden soll, kann das Guiding-Programm „PHD2“ von Stark Labs zu Hilfe genommen werden. Dieses erkennt sehr schnell, in welche Richtung sich ein Stern bewegt, und es müssen nicht wie beim manuellen „Einscheinern“ nach abgeschlossener Ausrichtung mehrere Iterationen durchgeführt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich interaktiv darstellen zu lassen, ob die Fehlerkorrektur in die richtige Richtung und auch weit genug vorgenommen wurde. Die folgenden Schritte zeigen die Vorgehensweise beim „Einscheinern“ mit dem Programm „PHD2“.

 

SchrittBeschreibungDarstellung
(1)
  • Als Ausgangsstellung wird die gleiche wie beim manuellen „Einscheinern“ angenommen: Das Teleskop ist aufgebaut, bestmöglich eingenordet, die Nachführung gestartet und ein Stern auf dem Meridian am südlichen Himmelsäquator aufgesucht.
  • darauf achten, dass die Guidingkamera und alle Zubehörteile montiert sind

Ungefähre Stellung des Teleskops beim Aufsuchen eines Sterns am Meridian im Süden nahe des Himmelsäquators [1]
(2)
  • „PHD2“ starten und kontrollieren, ob alle benötigten Daten (z.B. Leitfernrohrbrennweite, Pixelgröße der Kamera usw.) richtig eingegeben worden sind
  • die Ausrüstung (Montierung, Kamera usw.) mit dem Programm koppeln

Ausrüstungeinstellung in „PHD2“ [1]
(3)
  • „Guiding“ starten und einen Leitstern wählen
  • anschließend eine Kalibrierung starten [1] (Dies kann bei gehaltener Shift-Taste mit Klick auf das grüne Symbol geschehen.)

Guidingansicht in „PHD2“ [1]
(4)
  •   in der Menüleiste unter ‚Tools‘ den Punkt „Drift Align“ auswählen [1]

Auswahl von „Drift Align“ im Menü [1]
(5)
  • Es öffnet sich ein Bearbeitungsfenster, in dem die Vorgehensweise beschrieben wird.
  • in diesem Fenster ‚Drift‘ anklicken [1]
Bearbeitungsfenster von „Drift Align“ für die Azimuteinstellung [1]
(6)
  • Es erscheinen zwei Trendlinien (rot - Deklination und blau - Rektaszension). [1]
  • Die rote Linie zeigt die zu behebende Abweichung an. [1]
  • Nach kurzem Hin- und Herschwingen der roten Linie, stabilisiert sich diese. [1]
  • Um den Guiding-Stern liegt nun ein violetter Kreis, dessen Durchmesser von der Abweichung abhängt. [1]
Grafische Darstellung des Azimutfehlers in „PHD2“ [1]
(7)
  • „Adjust“ anklicken um das „Guiden“ anzuhalten und die Justierung vorzunehmen [1]
  • Ziel ist es, die rote Trendlinie mittels der Azimutverstellung in die Waagerechte zu bekommen. [1]

Bearbeitungsfenster von „Drift Align“ für die Azimuteinstellung [1]

(8)
  • die Azimutschrauben so verstellen, dass der Stern auf dem violetten Kreis positioniert ist [1]
  • Im Anleitungsfenster gibt es einen Notizbereich, der verwendet werden kann, um zu notieren, welche Auswirkung ein Drehen der jeweiligen Azimutschraube hat. Das ist hilfreich, wenn die Montierung das nächste Mal ausgerichtet werden soll. [1]

Verschieben des Leitsterns bis zum violetten Kreis [1]

(9)
  • im Fenster wieder ‚Drift‘ anklicken und kurz warten, bis sich die Linien eingeschwungen haben [1]
  • Wurde die falsche Azimutschraube betätigt, ist die rote Linie steiler geworden, und es muss in die andere Richtung gedreht werden. [1]
  • Dies wird so lange wiederholt, bis die rote Linie waagerecht ausgerichtet ist [1]

Korrigierte Azimuteinstellung [1]

(10)
  • Als nächstes ist die Polhöhenkorrektur vorzunehmen.
  • Dazu ist mit dem Teleskop ein Stern im Osten oder Westen 20 bis 30° über dem Horizont am Himmelsäquator auszuwählen. [1]

Ungefähre Stellung des Teleskops beim Aufsuchen eines Sterns am Himmelsäquator im Westen [1]

(11)
  • Im Bearbeitungsfenster „Altitude“ anklicken, worauf sich die Ansicht des Bearbeitungsfensters ändert. [1]

Bearbeitungsfenster von „Drift Align“ für die Polhöheneinstellung [1]

(12)
  • Anschließend ist wieder die Driftmessung zu starten und zu warten, bis sich die Linien eingeschwungen haben. [1]

Grafische Darstellung des Polhöhenfehlers in „PHD2“ [1]

(13)
  • „Adjust“ anklicken und mit der Polhöhenverstellung den Stern auf den violetten Kreis bewegen, bis die rote Linie wieder waagerecht ist. [1]
  • Die Ausrichtung ist damit abgeschlossen.

Korrigierte Polhöheneinstellung [1]

Quelle:
[1] https://openphdguiding.org/PHD2_Drift_Alignment.pdf