Teleskop: Öffnung, Brennweite und Auflösungsvermögen

Teleskopöffnung

Die Teleskopöffnung ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Licht das Teleskop sammeln kann. Je größer die Öffnung, desto:

  • größer ist die Auflösung → mehr Einzelheiten / Details
  • heller werden lichtschwache Objekte wie Galaxien und Nebel bei gleichbleibender Brennweite abgebildet
  • Aber: je größer die Öffnung, desto empfindlicher ist das Teleskop gegenüber Luftunruhe (Seeing)

 

Da die Teleskopöffnung eine Kreisfläche ist, wirkt sich die Vergrößerung der Öffnung quadratisch aus. Wird die Öffnung verdoppelt, vervierfacht sich das Lichtsammelvermögen.

 

Teleskopbrennweite

Durch die Teleskopbrennweite wird die Vergrößerung (visuell in Verbindung mit einem Okular) bzw. der Bildwinkel (bei Verwendung einer Kamera) festgelegt. Es wird dabei ein Himmelsausschnitt auf den Chip projiziert. Je höher die Brennweite, desto größer erscheinen die Objekte. Dabei verringert sich aber auch der Ausschnitt, der gesehen werden kann, was das Auffinden von Objekten erschwert, und die Beobachtung von großflächigen Objekten verhindert.

schematische Darstellung zur Veranschaulichung der Brennweite

 

Bei langen Brennweiten fallen Abbildungsfehler weniger ins Gewicht, da das Licht auf dem Weg vom Teleskopeintritt bis zum Brennpunkt weniger stark gebrochen werden muss.

Um einen Eindruck zu erhalten, was handelsübliche Teleskope mit ihren unterschiedlichen Brennweiten normalerweise für einen Himmelsausschnitt abbilden können, soll im Folgenden ein Anschauungsbild zeigen.

Hierbei gelten folgende Annahmen:

  • Es wird immer der gleiche Kamerachip verwendet (APS-C Format, 22,2x14,8 mm)
  • Es werden keine Zubehörteile wie Reducer oder Barlowlinsen verwendet
  • Es werden folgende Teleskope verglichen:
    • Teleobjektiv mit 280 mm Brennweite
    • Refraktor mit 480 mm Brennweite
    • Newton-Teleskop mit 1000 mm Brennweite
    • Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SC) mit 2000 mm Brennweite

 

Quelle: Rho Ophiuchi Komplex, Giuseppe Donatiello, CC0, via Wikimedia Commons (mit Rechtecken für die Sichtfeldbreiten nachträglich bearbeitet)

 

Auflösungsvermögen des Teleskops

Das Auflösungsvermögen eines Teleskops ist dessen Fähigkeit, zwei unter einem Winkelabstand ‚α‘ eng benachbarte Objekte noch getrennt darzustellen. Das Auflösungsvermögen ist von der Wellenlänge des Lichts und der Teleskopöffnung abhängig.
Es kann nach dem Rayleigh-Kriterium wie folgt berechnet werden (https://de.wikipedia.org/wiki/Rayleigh-Kriterium):

α – Auflösungsvermögen in ["]
λ – Wellenlänge in [mm]
D – Teleskopöffnung in [mm]

Lambda ist hierbei die Wellenlänge des Lichts. Je nach verwendeten Filtern kann hier die entsprechende Wellenlänge für die Fotografie eingesetzt werden.

Beim Betrachten mit einem Okular wird zwischen photopischem (Tagsehen) und skotopischem Sehen (Nachtsehen) unterschieden. Am Tag ist das Auge bei einer Wellenlänge von 555 nm am empfindlichsten, bei Nacht sind es 507 nm. (https://de.wikipedia.org/wiki/V-Lambda-Kurve)

 

Aus der Formel wird auch der lineare Zusammenhang zwischen der Teleskopöffnung und dem Auflösungsvermögen ersichtlich. Verdoppelt sich die Teleskopöffnung, halbiert sich der Wert des Auflösungsvermögens. Die Auflösung ist also um den Faktor 2 besser als vorher.